Geldfälschung im Römischen Reich

Katharina Büdenbender (Universität Trier)

Wer heutzutage versucht, einen Geldschein mit einem Kopierer zu vervielfältigen, der steht schnell vor einem Problem: Das Gerät weigert sich, die Banknote einzulesen. Der Grund dafür findet sich in vielen, kleinen, auf den Schein gedruckten Ringen. Diese sogenannten Omron-Ringe helfen dem Gerät, die Vorlage als Geldschein zu erkennen. Aber das ist nur eins von vielen Sicherheitsmerkmalen unserer heutigen Währungen: Farbe, Papier, Seriennummern, Hologramme und vieles mehr sollen es Geldfälschern unmöglich machen, ‚perfekte‘ Kopien herzustellen.

Doch wie ging man im antiken Rom mit Geldfälschung um? Der erste große Unterschied lässt sich bereits an der Währung selbst feststellen: Während wir heute mit Papierscheinen und Münzen aus unterschiedlichen Metalllegierungen bezahlen, bestanden die römischen Münzen aus Edelmetallen. Für die Fälscher besonders interessant waren dabei selbstverständlich die Gold- und Silbermünzen, für deren Herstellung es strenge Vorgaben gab. Um Gewicht und den Edelmetallwert der Münzen festzusetzen, bestimmte man zum Beispiel die Zahl der Münzen, die aus einem römischen Pfund geschlagen werden konnten.

Auch wenn die Bestimmung eines genauen Edelmetallgehalts, der im vierten Jahrhundert beim Goldsolidus bei nahezu 100% lag, vermuten ließe, dass die Römer den Wert ihrer Münzen allein durch den Materialwert der enthaltenen Edelmetalle festlegten, so sah das in der Praxis etwas anders aus. Besonders der Edelmetallgehalt der Silbermünzen verschlechterte sich im Laufe der Jahrhunderte erheblich, bis er fast nicht mehr existent war. Für lange Zeit blieben dabei aber die üblichen Wechselkurse der Münzen gleich. Man akzeptierte also, dass es eine Differenz zwischen zugeschriebenem und materiellem Wert gab. Ähnlich, wie man heute für unsere Banknoten einen allgemein anerkannten Wert festgelegt hat, gab es in der Antike eine sogenannte ‚Geldillusion‘.

Die spätantiken Kaiser kontrollierten besonders die Prägung der Gold- und Silbermünzen streng; ihnen unterstanden die Prägestätten des Reiches, darunter auch die im Westen besonders bedeutsame Münze in Trier. Hier wurden auch die ersten Solidi nach der Währungsreform Konstantins des Großen im frühen 4. Jh. n. Chr. geprägt.

Bei der Münze, die ich für diesen Beitrag ausgewählt habe, handelt es sich um einen Solidus, der von den im römischen Reich siedelnden Westgoten geprägt wurde. Obwohl sie keine Erlaubnis für die Herstellung von Münzen hatten, prägte man das Profil des regierenden römischen Kaisers auf die Vorderseite, um sie als legitime Münze erkennbar zu machen. Für uns ist dieser Solidus jetzt ganz eindeutig eine Fälschung, und dann noch nicht einmal eine sonderlich gute!

Nur wurde das im römischen Recht etwas anders gesehen: Dort wurde Münzfälschung als die verfälschende Beimischung anderer Stoffe zu Gold und die Herstellung sowie der Handel mit falschen Silbermünzen definiert. Tatsächlich akzeptierte man dagegen lokale Prägungen in den verschiedenen Gebieten des Reichs. Oft wurden sie als eine Form von Notgeld angesehen, wenn in der Region die Münzen ausgingen. So lange der Materialwert halbwegs stimmte und sie als römische Prägung gekennzeichnet war – zum Beispiel eben durch ein Kaiserporträt – wurde eine Münze in der Regel akzeptiert.

‚Münzfälschung‘ hieß im römischen Reich also vor allem die Manipulation des Wertes, nicht die Herkunft. In unserer heutigen Wirtschaft sind es dagegen die Ausgabestätten, die Zentralbanken, die das Geld ‚echt‘ machen. Wie identifizierte man denn aber nun im alten Rom Falschgeld? Münzprüfer begutachteten die einzelnen Geldstücke. Dabei prüften sie die Qualität der Münzen durch Abklopfen, aber auch durch den prüfenden Blick und Geruchsproben. So konnten sie einschätzen, ob der Metallgehalt der Münzen den zugelassenen Werten entsprach. Das lässt sich so noch heute ungefähr nachvollziehen: Wer die Echtheit seines Geldscheins überprüfen möchte, kann bereits über das Anfassen des Papiers und die Betrachtung der schimmernden Folienelemente einen ersten Eindruck gewinnen. Auch wenn sich im Umgang mit Geld und Falschgeld im Laufe der Jahrhunderte einiges doch sehr verändert hat, manches bleibt!

Abb.: Pseudoimperialer Solidus, Westgoten (© Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett / Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann) CC BY-NC-SA 4.0)

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